Thomas Kapielski – Benötigt Wasser den Freischwimmer?

16. Februar – 4. Mai 2008
Eröffnung: Freitag, 15. Februar 2008, 19.30 Uhr

Begrüßung: Stefanie Böttcher, Künstlerische Leitung
Ausstellungsvortrag mit Führung: Thomas Kapielski, Berlin

OB RITUALE, Wortwendungen oder omnipräsente Gebrauchsgegenstände - nichts entgeht Thomas Kapielskis scharfem Blick. Mit viel Humor und Wortwitz nimmt er unter die Lupe, was uns umgibt. So offenbaren sich außerordentlich banale Begebenheiten des Lebensalltags als grotesk außergewöhnlich. Lakonisch in Text und Bild, wortgewaltig und mit präzisem Strich karikiert Thomas Kapielski die Tücken wie Unsinnigkeiten der Sprache und setzt sich ganz nebenbei über jegliche Gattungsgrenze hinweg. So entstehen Fotografien, Objekte, Collagen und Gemälde mit geistreichen Texten voller Ironie. Abgründe der Semantik oder Benötigt Wasser den Freischwimmer?

Thomas Kapielski wurde 1951 in Berlin geboren. Seitdem studierte er Geographie, Musikwissenschaft, Philologie, Philosophie sowie Theologie und ist seit den 70er Jahren u.a. als Bildender Künstler und Literat tätig. Benötigt Wasser den Freischwimmer? vereint Teile von Kapielskis Gesamtkunstwerk der letzten Jahre.

PROGRAMM

15. Februar 2008, 20 Uhr Ausstellungsvortrag mit Führung, Thomas Kapielski, Berlin
16. April 2008, 19 Uhr Tod durch Käse und Kunstgeschichte. Zu Pier Paolo Pasolinis "La ricotta" Vortrag von Prof. Dr. Michael Glasmeier, Kunsthistoriker.
Pier Paolo Pasolinis La ricotta von 1963 ist der Film im oft quälerischen Gesamtwerk des Schriftstellers und Regisseurs, der von einer dichten, atmosphärischen Leichtigkeit geprägt ist. Reflexionen zu Religion und Tod bestimmen das Stück, in dem Slapstick und Passionsspiel aufeinander treffen. Der Vortrag handelt davon, wie sich in dieser dreißigminütigen Manifestation film-, kunst-, literatur- und musikhistorische Erfahrungen bündeln und gleichzeitig die Systeme der Kunst und des Kunstmachens im gesellschaftlichen Raum fragwürdig werden. Orson Welles führt uns in seiner Rolle des allmächtigen, zynischen Regisseurs eines Passionsfilms die Ohnmacht der Kunst in einem von ihr abgespalteten, hungrigen Leben an der Peripherie Roms vor.
Michael Glasmeier studierte Kunst-, Literaturwissenschaft und Philosophie in Berlin und Marburg. Nach seiner Promotion hatte er Professuren an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar und an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne. Seit 2005 lehrt er als Professor für Kunstwissenschaft an der Hochschule für Künste Bremen. Neben zahlreichen Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte und zur Theorie und Praxis zeitgenössischer Kunst war er als Ko-Kurator von Ausstellungen wie zum 50jährigen Jubiläum der documenta in Kassel (2005), Barock und zeitgenössischer Kunst (2001), Künstlerbüchern (1994) und visueller Poesie (1987) beteiligt.

Führungen: 6. März 2008, 19 Uhr; 29. März 2008, 16 Uhr; 26. April 2008, 16 Uhr

Die Ausstellung wird gefördert durch: