Hinterzimmer

Eine Projektreihe von Astrid Nippoldt und Reinhard Fichtner

Das Hinterzimmer ist kein Ersatzprogramm für "herkömmlich" kuratierte Ausstellungen in einer Galerie, sondern schiebt sich als flexibles Format in Leerzeiten oder implantiert sich als Außenstelle des Hauses in andere Zusammenhänge in Bremen.

Ursprünglicher Gedanke ist die Belebung und die Neuentdeckung des eigenen Standorts durch den Spiegel eines Gasts und das Teihaben an seinem unbefangenen Blick. 'Gast sein', 'privat sein' wird im Hinterzimmer zu einem öffentlichen Ereignis inszeniert. Die Darstellung der Künstlerpersönlichkeit balanciert dabei zwischen Authentizität und Inszenierung.

Das Hinterzimmer wird in den nächsten Monaten frische, unetablierte, künstlerische Positionen beherbergen. Kern ist das Künstlergespräch. Der persönliche Zugang zum Künstler/Künstlerin und seine/ihre Präsenz findet im Hinterzimmer die gleiche Beachtung wie die Produktion. Der Fokus liegt dabei nicht auf einer üblichen Ausstellungspräsentation. Vielmehr soll durch die Tür eines gemeinsamen Erlebnisses oder eines abenteuerlichen Ambientes ein persönlicher Zugang zur künstlerischen Position der jeweiligen eingeladenen KünstlerInnen geschaffen werden.

Astrid Nippoldt, Künstlerin und Mitglied im KünstlerHaus Bremen, ist gemeinsam mit Reinhard Fichtner, Künstler, Initiatorin und Gastgeberin im Hinterzimmer. Projektkoordinatorin ist Sabine Kochanke.

Die Projektreihe läuft bis Ende 2003 und soll in 2004 fortgeführt werden.

 

PROGRAMM

Freitag, 21. November 2003, 20.30 Uhr VIDEOSTUNDE, Kristina Danzer (Kunsthistorikerin und Kuratorin, Göttingen) präsentiert im Hinterzimmer: Filme und Videos zur (Un-)Wirklichkeit
anschließend PLAUDEREI mit Blick hinter die Kulissen von Videofestivalsspäter Pokerrunde
Sonntag, 12. Oktober 2003, Einlass 18.30 Uhr, Anpfiff 19 Uhr Vorderhaus 3. Stock (Atelier Astrid Nippoldt): Bailey's und Sitzkissen bitte mitbringen

LIAM EVERETT
open studio So-Di 16 - 18 h
Mittwoch, 27. August 2003, 16–19 Uhr Rudertour im Bürgerpark
Mittwoch, 20. August 2003, 20 Uhr
Präsentation und Gespräch

Liam Everett, Künstler aus New York, Jahrgang 1973, ist der erste 'authentische Gast' im Hinterzimmer. Zwischen dem 3.8. und 29.8.2003 bezieht er das Gastatelier im KünstlerHaus. Seine Arbeitsweise bezeichnet er als nicht konzeptionell.

Zarte figurative Zeichnungen auf Leinwand, Papier und plastischen Gründen wie Holz oder eingefärbtem Aluminium zeigen häufig Portraits oder Tiermotive, die seltsame Metamorphosen eingehen, wenn sie sich in Flüssigkeiten verwandeln, ein Militärflugzeug mit King Kong auf dem Flügel trägt, oder wenn aus einem Ohr plötzlich ein Rennwagen wächst.

Die Galerie im KünstlerHaus verwandelte Liam Everett über mehrere Wochen in ein open studio. In einem wuchernden Prozess von Montage und Überarbeitung kombiniert er ausrangierte Gebrauchsmaterialien mit Wandzeichnungen und inszeniert sie zu zarten und fragilen Installationen. Höhepunkt und Abschluss des open studio war The Peak, Künstlergespräch mit Präsentation. Als kollektives öffentliches Ereignis wird zu einer romantischen Rudertour im Bürgerpark geladen, auf der gemeinschaftlich mit water colors gemalt wird.