Ariane Epars – Untersuchung

Dezember 1991

Konzept: Horst Griese

"Wie kann man über etwas schreiben, dass sich nicht nur der Beschreibung, sondern auch der fotografischen Abbildung entzieht? Aber schon diese Frage zu Ariane Epars' ortsbezogenen, skulpturalen Arbeiten beschreibt bereits eine ihrer Eigenschaften und es ist zumindest möglich, sich diesen Eigenschaften begrifflich anzunähern.

Auffällig an den Arbeiten ist ihre Unauffälligkeit. So kann es passieren, dass Ariane Epars' sparsame, durch Transparenz und Reduktion getarnte Eingriffe in die Oberfläche der Räume für ein nur oberflächliches Wahrnehmen unsichtbar bleiben. Und wer nach der ersten Verwunderung über einen scheinbar leeren Raum etwas entdeckt hat, der merkt bald, dass das Entdecken selbst ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist, durch den der Betrachter zum aktiven Mitspieler wird. Die glänzende Bodenoberfläche in Genf, die vielen kleinen polierten Schmetterlingsformen auf dem Boden in Ganderkesee oder die Wasserpfützen im Künstlerhaus Bremen regen die Betrachter zur Eigenbewegung an, denn erst im 'gehenden Sehen' wurde das gleichzeitige Auftauchen und Verschwinden der optischen Ereignisse wahrnehmbar. Diese Qualität, die den gesamten Körper und den gesamten Raum einbezieht, kann auf einer fotografischen Abbildung nicht vermittelt werden. Das Foto isoliert nur einen Moment aus dem Fluss des Hervortretens und Auflösens der Phänomene. 

Ariane Epars geht auf die jeweiligen, besonderen Gegebenheiten des Ortes ein und reagiert mit ihren Eingriffen ebenso auf die materiellen Raumstrukturen, wie auch auf die Lichtsituation. [...] [Sie] zeigt, dass nur minimale Veränderungen nötig sind, um ein nuancenreiches Wechselspiel von Licht, Raum, Materie und Wahrnehmung zu ermöglichen und so Natur auf den Oberflächen der Kultur wirken zu lassen. [...] – gerade darin liegt die Poesie dieser Arbeiten: mittels einfacher, aber nur scheinbar banaler Eingriffe das vorhandene Gewöhnliche ins Medium für das ganz Feine, Ungreifbare zu verwandeln."

Auszüge aus dem Text zur Ausstellung von Thomas von Taschitzki. Der vollständige Text kann im Künstlerhaus Bremen angefragt werden.

 

Materialien: Wasser, Gewürze, Klebeband, Stempelfarbe.