Ein Mädchen mit Blumenstrauß sitzt auf einem zerknüllten Blatt Papier: Amongst the ruins of desire nennt Dybbroe Møller (*1976 in Aarhus/DK, lebt in Frankfurt am Main) seine Edition. Formale Gegebenheiten, wie seine Intervention in den harmonischen Ablauf des Karopapiers, agieren hier nicht allein als Störfaktoren: Sein Arrangement erhebt die Blattstruktur auch zu einer architektonischen und unwirklichen Papierlandschaft. Der Künstler bedient sich in seinen Objekten und Installationen vielfältiger Ausdrucksformen und Medien. Dabei bilden Strukturen der Moderne, ihrer Architektur- und Designgeschichte Bezugspunkte für seine Arbeiten. Strukturen, die bis heute von den universalistischen Kriterien zeugen, die die rationale Moderne zum Leitmotiv erhoben hatte.
Fragmentarisch sind dabei nicht nur seine Zitate der Moderne, sondern auch die poetischen (Lied-)Titel der Arbeiten Dybbroe Møllers, die uns auf Spurensuche schicken: Eine herausgerissene Wand spielt auf den Standard der Schauwand im Museum an. Seine Edition zeigt ein Model aus dem Katalog des Designlabels Superstudio. Der Künstler bricht mit den kulturellen Einschreibungen der Moderne und dekonstruiert ihre scheinbare Stabilität und Zeitlosigkeit, wie auch in seiner Edition, in der sich Dekonstruktionen mit dem Vanitas-Motiv mischen. Dybbroe Møller befreit seine Darstellungen aus ihren gewohnten Kontexten und erzählt in seinen rätselhaften und dissonanten Arrangements auf poetische Weise von einer anderen Wirklichkeit.
Simon Dybbroe Møller Amongst the ruins of desire (Corriere della Sera, 13. June 1970), 2005 Piezo Print 31 x 22,5 cm, gerahmt 8 Exemplare Hergestellt für das Künstlerhaus Bremen 650 €