Das eigene Atelier ist wohl derjenige Raum des Malers, den er am besten kennt. Er verbringt Tage und Nächte in ihm. Jeder, der einmal ein Maleratelier betreten hat, kennt diese eigentümliche Atmosphäre, durchtränkt vom Geruch der Ölfarben, das Eindringen in eine intime Arbeitssituation, die vielen herumstehenden und liegenden zumeist noch unvollendeten Gemälde und Skizzen. In den drei Zeichnungen von Matthias Weischer (*1973 in Elte, lebt in Leipzig) werden nicht – wie man vielleicht erwarten würde – lichtdurchflutete, offene Ateliers dargestellt, sondern von der Außenwelt abgeschirmte, dunkle Räume. Gemälde hängen an den Wänden und liegen im Raum herum. Eine Posaune schwebt gen Boden. Chinesische Vasen reihen sich auf einem schweren Holzschrank.
Der vielschichtige braune Grund der Bilder, die schweren, dichten Vorhänge und die dunklen Holzmöbel stehen im auffälligen Kontrast zu den im Raum verteilten Gemälden. Diese wirken wie Stereotype abstrakter Malerei. Dominiert werden die drei dargestellten Räume von einer Staffelei, auf der eine Leinwand steht. Kämpferisch erstrahlt eine Faust. Der sozialistische Gruß wird zur Kurzformel einer Utopie stilisiert. Atmosphärische Versatzstücke erscheinen als Elemente einer Karikatur. Eine der drei Arbeiten zeigt eine Figur, den Maler, hineingekratzt in den Grund der Zeichnung. Zerrissen zwischen den Epochen oszilliert sie in grotesker Verzerrung zwischen Narr und Magier.
Matthias Weischer o.T. // WV. Nr. 766-768, 2005 Jackson Pastell-Ölkreide, Grafit auf Papier 26,5 x 38 cm 3 Unikate Hergestellt für das Künstlerhaus Bremen 1.200 €