"Für Jan - Alles Liebe zum Geburtstag von Ebba". Eigentlich ein ganz normaler Geburtstagsgruß, wenn es sich nicht um die Künstleredition Die Gabe von Jan Timme (*1971 in Stuttgart, lebt in Berlin) handeln würde. Diese zeigt eine persönliche Widmung auf einer Buchseite. Bei genauem Hinsehen wird man des durchscheinenden Textes auf der folgenden Seite gewahr, die Titelseite des Romans Die Gabe von Vladimir Nabokov. Mit der Verwendung des Titels von Nabokov hebt Timme den sprachlichen Verweischarakter seiner "Gabe" hervor, deren Weitergabe sich von Nabokov über den Künstler bis zum Betrachter weiter multipliziert – Buchtitel, Geburtstagsgeschenk und Editionsgabe. Die Arbeit bezieht sich auch auf das Lied Dieses der Musikerin Ebba Durstewitz (Band JaKönigJa), die Gedichte von Fernando Pessoa übersetzt und vertont hat. In diesen werden Fragen von Biografie und Authentizität evoziert - wer sind "Jan" und "Ebba"?
Jan Timme arbeitet in seinen Installationen und Objekten mit Bedeutungsverschiebungen und Verdichtungen. Der Künstler spielt mit mehreren Wahrnehmungsschichten und Realitätsebenen. Seine fragmentarisch und episodisch anmutenden Arbeiten und Titel evozieren häufig Aspekte des Films, wie Suspense, die den Betrachter verblüffen. So ist die Widmung letztlich nur scheinbar eine banale Angelegenheit, auf einer Metaebene der Betrachtung kommen vielmehr existentielle Fragen von Sein und Schein, aber auch von Identität und Autorschaft zur Sprache.
Jan Timme Die Gabe, 2005 Tintenstrahldruck 51 x 43 cm, gerahmt 7 Exemplare Hergestellt für das Künstlerhaus Bremen 500 €