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teeth peace 01, 2009
teeth peace
Installation in allen Räumen einer Zahnarztpraxis
Vinyl Cut auf Tapete / nach Philipp Otto Runge
Fotos: Joachim Fliegner
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Die Installation existiert unmittelbar an den Wänden, wodurch die Architektur, der Raum - mit einem Augenzwinkern ironisiert - Teil des Kunstwerks wird.
Die Wand ist somit keine Hintergrundkulisse, sie ist das Objekt selbst, ein gleichwertiger Bestandteil.
„Mit ihrer Kunst holt Isolde Loock auf eine sehr sparsame aber sehr poetische und vielschichtige Art und Weise Naturelemente vom Aussenraum in den Innenraum, mit dem Ziel, diese beiden Bereiche - Natur und Technik - in ein Zwiegespräch zu verwickeln.
Dieses Zwiegespräch, dieser Dialog, führt vom passiven, unreflektierten Anblicken der Natur zu einem genaueren Betrachten und zu Fragen, die den Alltag im Haus, die Arbeitsroutine, kreativ durchbrechen können und ein beachtliches Potential von Anregung in sich bergen.“
Dr. Katerina Vatsella -
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der traum denkt nie an sich 01 / o.T., 2011
„der traum denkt nie an sich“
Studienzentrum für Künstlerpublikationen
8. April - 21. August 2011
WESERBURG Museum für moderne Kunst, Bremen (E)
Fotos: Joachim Fliegner
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Hochglanzbroschüren von Jil Sander, Tapetenmusterbücher, Röntgenaufnahmen, Kunstkataloge, Fenster und Spiegel, Zeitungen oder Literaturzeitschriften wie Lettre international werden von Isolde Loock bearbeitet, genauer gesagt beschriftet oder ganz genau gesagt mit eigenen oder fremden literarischen Texten, wie beispielsweise von Arthur Rimbaud, in Verbindung gebracht. Die mit Hand beschriebenen oder bestempelten Arbeiten basieren auf gefundenen Materialien, denn für Isolde Loock ist die Welt voll mit Werken und Dingen, da muss nichts mehr hinzugefügt werden. Statt etwas Neues zu erfinden, erschafft sie die Dinge neu. Sie geht den Dingen, so den Modebroschüren auf den Grund und holt das von vielen Unerreichte, Erträumte oder Ersehnte in die Normalität zurück, indem die Verbindung mit den Texten gleichsam eine Entzauberung des Dargestellten bewirkt. Sie entlarvt die Scheinwelt der Werbung, die mit den Träumen der Menschen spielt.
So hat sich Isolde Loock sehr intensiv mit unterschiedlichsten Formen von Publikationen beschäftigt, indem sie vorhandene Publikationen künstlerisch bearbeitet oder selbst Künstlerbücher, Postkarten, Aufkleber, Video-Editionen oder Multiples macht und Gedichtbücher, Romane oder Traumbücher schreibt, in denen sie 30 Jahre lang alle ihre Träume festgehalten hat. Ihre Objektgedichte sind assoziative Gedichte, die aus der Verbindung von Titel und gefundenem Objekt wirken, wie die Arbeit „... unbefleckte Empfängnis“ aus 100 unbedruckten Bild-Zeitungen.
Dr. Anne Thurmann-Jajes
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der traum denkt nie an sich 02 / o.T., 2011
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der traum denkt nie an sich 03 / o.T., 2011
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der traum denkt nie an sich 04 / o.T., 2011
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der traum denkt nie an sich 05 / o.T., 2011
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BORN 01, 2011
BORN
performance by;the Villa Aurora fountain, Los Angeles
Fotos: Marie-Louise Korn
In April 2011 "Isolde Loock performed a spring ritual called BORN by the Villa Aurora fountain:;She dedicated, with the assistance of two children and our audience, 100 golden spheres - representing the material of perfection, greed and wealth, but also in a significant way symbolizing Los Angeles and the sun - to our fountain filled with water... In this way reflecting on the central importance of water worldwide, but particularly also in a city such as Los Angeles, which is dependent entirely on a complex system of irrigation." (Imogen von Tannenberg, director of the Villa Aurora). -
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BORN+ 01, 2012
BORN+
a sculpture and its aging process
;sculpture, Villa Aurora fountain, Los Angeles
Fotos: Craig Havens
Since Isolde Loock´s performance BORN in April 2011 the golden spheres remained in the Villa Aurora fountain, which is now no longer filled with water. They are still keeping their sound... The Los Angeles photographer Craig Havens is documenting;the progressive changes that will occur with Isolde Loock´s sculpture BORN+ as it ages. Meanwhile the;Composer-in-Residence Michael Maierhof used the golden balls for a video/composition. -
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Uffm Kreuz 01, 2011
Uffm Kreuz - Wegbeschreibung
Installation anlässlich des Tages des Offenen Denkmals in Görlitz, „Kunstreich Görlitz zeigt“
Fotos: bangbang
Isolde Loock nimmt Sie mit auf eine wörtliche Führung durch das denkmalgeschützte verschachtelte Görlitzer Hallenhaus Weberstraße 4 aus dem Baujahr 1488. Zuerst gehörte das Haus einem Maler. Seit 1675 war es ein Bäckerhaus, dessen Besitzer die Kreuzbäcker genannt wurden.
Vom Keller bis unters Dach ziehen sich Worte an Wänden und Decken entlang: Sprache, die als nützliches Kommunikationsmittel erscheint, aber nicht hält, was sie ver-spricht.
Basierend auf Gedichten der polnischen Dichterin Wislawa Szymborska, bilden die deutschen und polnischen Sätze jeweils eigene Sprachräume, die miteinander und mit den BesucherInnen in Beziehung treten.
Kostbarkeit aus Sprache, unmittelbar auf rauen Putz oder abgerissene Tapetenreste geschrieben. -
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Uffm Kreuz 05
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Der Schutzhase oder die Meisterlampe 01, 2001
Der Schutzhase oder die Meisterlampe
Projekt Schuricht-Bau, Bremen
Fotos: Joachim Fliegner
Die Bremer Künstlerin Isolde Loock hat die spannende Aufgabe übernommen, für ein neues Gebäude ein; künstlerisches Gesamtkonzept auszuarbeiten.
Isolde Loock bewegt sich mit den meisten ihrer Werke im Bereich der neuen Medien. Sie arbeitet mit Aktionen, mit Videofilmen und Videoinstallationen, mit Computer, mit Text, mit Typografie, mit neu entwickeltem und mit vorgefundenem Material - das können Objekte, Röntgenbilder oder Fotografien, es können aber auch Wörter und Zeichen sein.
Als sie zum ersten Mal dieses Gebäude sah, fiel ihr als wichtiger Aspekt die Transparenz der Architektur auf. Das Glas verleiht dem Bau Leichtigkeit und ermöglicht praktisch dauerhaft den Blick nach Aussen auf die Natur. Diese Transparenz fiel ihr aber auch innerhalb des Hauses auf, als offene Struktur der weiträumigen Büros mit den gläsernen Durchblicken, eine Struktur, die die Kommunikation fördern soll.
Diese Tatsache kam der Künstlerin sehr entgegen. Isolde Loocks Arbeit hat nämlich insgesamt mit Kommunikation im weitesten Sinn zu tun. Und so erarbeitete sie in diesem Fall ein dialogisches Konzept, bei dem sie von der Spannung zwischen der Natur, die das Haus umgibt und der Technologie, die im Haus gehandelt wird, ausgegangen ist.
Mit ihrer Kunst holt sie auf eine sehr sparsame aber sehr poetische und vielschichtige Art und Weise Naturelemente vom Aussenraum in den Innenraum, mit dem Ziel, diese beiden Bereiche - Natur und Technik - in ein Zwiegespräch zu verwickeln.
Dieses Zwiegespräch, dieser Dialog, führt vom passiven, unreflektierten Anblicken der Natur zu einem genaueren Betrachten und zu Fragen, die den Alltag im Haus, die Arbeitsroutine, kreativ durchbrechen können und ein beachtliches Potential von Anregung in sich bergen.
Im Mittelpunkt des Konzeptes steht das Bild am Eingang. Wenn Sie vor dem Leuchtkasten stehen, sehen Sie eine langgezogene braune, erdfarbene Form über einer hellen rosarot-grün changierenden Fläche. Sie zieht sich in die Breite wie eine Landschaftsdarstellung und lässt beispielsweise an eine ausgehobene Erdvertiefung in einer Wiese, auf einem Feld, denken.
Beim genaueren Betrachten fällt jedoch schnell auf, dass es sich bei der braunen Form um ein Fell handelt. Und bei richtiger Positionierung (ganz nahe am linken Rand des Leuchtkastens) sieht man, dass es sich dabei tatsächlich um das in die Breite gezogene Bild eines Hasen handelt, wie der Titel des Bildes „Schutzhase“ schon verrät.
Als Vorlage dafür diente ihr eines der berühmtesten Hasenbilder, nämlich „der kleine Feldhase“ von Albrecht Dürer, gemalt im Jahr 1502.
Isolde Loock bringt mit Dürers Hasen ein Stück Natur in das Innere des Hauses, das von reichem symbolischem Gehalt ist. Der Hase galt immer schon als Symbol für Fruchtbarkeit und Prosperität, für Schnelligkeit, mit seinen verlängerten Hinterbeinen, die ihm übrigens das Paradox ermöglichen, bergauf schneller laufen zu können als bergab. „Wenn das kein gutes Motiv für ein aufstrebendes Unternehmen ist“ meinte Isolde Loock.
Aber auch weitere seiner Eigenschaften machen den Hasen zum geeigneten „Schutztier“ für das Unternehmen. Der Hase gilt als klug, er ist ein sehr wachsamer Beobachter, von dem man sagt, dass er sogar mit offenen Augen schläft, und steht mit seinem weichen Fell für Wärme und Geborgenheit. Bei La Fontaine und in den deutschen Fabeln ist der Hase der kluge Ratgeber: M e i s t e r Lampe. In der neueren Kunstgeschichte ist übrigens auch ein toter Hase berühmt geworden, dem Joseph Beuys eine seiner Aktionen widmete. Und auch die „Scheisshasen“ von Dieter Roth, aus Hasenmist geformt, sind als Multiples häufig anzutreffen.
Albrecht Dürers Malerei an der Schwelle der modernen Welt, nach dem Mittelalter, ist wegen der unglaublichen Präzision seiner Naturbeobachtung und Darstellung fast zum Gleichnis für das wissenschaftliche Interesse am Forschungsobjekt Natur geworden.
Isolde Loock betreibt auch Forschung, auf anderen Gebieten: nämlich auf dem Gebiet der Malerei selbst und demjenigen der Sprache.
Das Verfahren, nach dem sie Bilder wie den „Schutzhasen“ realisiert, nennt sie Stretching. Als Vorlagen für ihre Stretchings verwendet sie immer Bildmotive aus der Kunstgeschichte, meistens Motive, die durch Reproduktionen allgemein bekannt sind, wie hier Dürers Hase, aber auch aus Bildern anderer grosser Meister wie Liebermann, Courbet oder Cézanne.
In der Malerei der Renaissance wurde bei den sogenannten Anamorphosen der reale Gegenstand im Bild perspektivisch verzerrt und so dem unmittelbaren Erkennen entzogen. Isolde Loock verzerrt nun mit heutiger Technik die Malerei selbst. Durch das Auseinanderziehen und Dehnen am Computer werden die Motive auseinandergerissen, fast seziert. Isolde Loock analysiert sie auf ihre Weise und erweitert sie durch zusätzliche Bedeutungsebenen.
Sie bezieht bei diesen Bildern die Betrachter mit ein, denn das ursprüngliche Bildmotiv, ihre Vorlage, erschliesst sich nur durch eigene Bewegung, indem man sich nämlich an den richtigen Ort stellt.
Dieses Einbeziehen der Betrachter, die Interaktion, ist ein wichtiger Aspekt der Kommunikation im Werk von Isolde Loock. Sie wird als künstlerischer Prozess vor allem im zweiten Teil des Konzeptes deutlich.
Dieser zweite Teil besteht daraus, dass stilisierte, am Computer bearbeitete Naturelemente aus der norddeutschen Flora und Fauna an vielen verschiedenen Orten im Haus plaziert wurden. Sie ziehen sich wie ein gedanklicher roter Faden durch das ganze Haus. Und zwar - der Idee der Transparenz folgend, die mit dem Leuchtkasten am Eingang schon angedeutet wurde - auf Fensterscheiben, auf Trennscheiben und auf Spiegeln.
Im Erdgeschoss sind es Motive aus der Pflanzenwelt, im ersten Stock Insekten, Falter und Käfer, im zweiten Stock Vögel.
Darin kommt das Interesse von Isolde Loock an Sprache zum Vorschein, an der Bildhaftigkeit und der Mehrdeutigkeit von Sprache. Man kann in diesem Zusammenhang erinnern, dass Isolde Loock über die Literatur zur bildenden Kunst gekommen ist. Der Liebe zur Sprache ist sie dabei nach wie vor treu geblieben. Das lässt sich wunderbar an ihrer Auswahl von möglichen Pflanzennamen erkennen. U.a. stehen auf ihrer Liste folgende Pflanzen, alle mit doppeldeutigen Namen:
Löwenzahn, Krähenfuss, Vergissmeinnicht, Nachtschatten, Ehrenpreis, Blutauge, Fingerhut, Tausendkorn, Entenlinse, Herzgespann, Froschlöffel.
Bei den Vögeln sieht es ähnlich mehrdeutig aus:
Ziegenmelker, Dompfaff, Star, Zaunkönig, Mönchsgrasmücke, Gelbspötter, Goldhähnchen, Weidenbuschsänger usw.
Allein die Namen lösen also schon viele Assoziationen aus, die über das Dargestellte oder das Bezeichnete hinausführen.
Solche Kommunikationsprojekte hat Isolde Loock schon oft durchgeführt, so beispielsweise
in verschiedenen Städten: in Kassel, New York, Frankfurt und Bremen, wo sie „Eingeschweisste Sätze auf Strassenpflaster“ klebte („Sie wissen ganz genau, dass die Welt heute andere Probleme hat, als Sein oder Nichtsein“),
im „Communication-Service“ 1999, im Projekt Oreste bei der Biennale Venedig,
mit der Aktion „Body guard“ auf der Expo 2000 oder
mit dem „Herzkammer-Projekt“ in der Galerie im Park in Bremen Ost, 2001.
Dr. Katerina Vatsella -
Der Schutzhase oder die Meisterlampe 02
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